Pfarreiengemeinschaft Pfronten Nesselwang
Pfarreiengemeinschaft Pfronten Nesselwang

Kapellen

Die politische Gemeinde Pfronten hat sich als Pfarrgemeinde spätestens im frühen Hochmittelalter im Bereich der heutigen Pfarrkirche St. Nikolaus herausgebildet.

Der Name leitet sich ab von Rodung, ahd. Phruonta, mhd. Phruende. Mit zunehmender Rodung des Talraumes entstanden neue Siedlungen, die neue Dorfnamen erhielten, doch der gemeinsame Name für die ganze Rodung ist geblieben. So entstanden 13 Ortsteile aus den Rodungsteilgebieten.

St. Leonhard

„Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe, und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung.“ Jes 61,1

An diesem messianischen Auftrag hatte der Patron der Kirche St.Leonhard, Heitlern Anteil. Die Kirche, die ihm geweiht ist, steht an der Straße nach Tirol. Der festlich geschmückte Innenraum wurde wesentlich ausgestaltet von Pfrontener Barockkünstlern. Beim Betreten der Kirche fällt der erste Blick auf St. Leonhard vor einer Strahlenglorie. Er wird als Viehpatron und als Befreier aus den Ketten der Gefangenschaft verehrt.

Über dem Tabernakel das Bild „Maria Immakulata“, vor dem sich fast täglich eine kleine Gruppe zum Rosenkranzgebet versammelt. Auf der Bekrönung des Hochaltares umschlingt ein Putto das Kreuz, Zeichen der Erlösung und Hoffnung der Kirche, die durch eine Tiara symbolisiert ist.

Eine Besonderheit und liebenswürdige Huldigung an den Ortspfarrer Franz von Paula Wind (1750-1769) stellt die Aufreihung der Ordensheiligen mit dem Namen Franz an den beiden Seitenaltären dar: Auf der linken Seite der hl. Franz Xaver und der  hl. Franz von Assisi und am rechten Seitenaltar der hl. Franz Solanus, der hl. Franz von Paula und der hl. Franz Borgia.

St. Martin

„Jesus sagt: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ Mt 25,40

Wo die Straße von Kempten das Pfrontner Tal erreicht steht die Kirche St. Martin. Die erste Martinskirche dürfte an dieser Stelle schon im 8. Jh. erbaut worden sein. 1776 wurde sie im Spätrokokostil zeitgemäß erneuert.

Das heutige Altarbild stellt (wie auch das frühere, das an der nördlichen Chorwand angebracht ist) den hl. Martin dar. Seiner Fürsprache vertrauen nicht nur Kinder sondern Arme und Kranke, Menschen, die auf ihrem Lebensweg in Not geraten sind und Hilfe brauchen.

Am Chorbogen stehen – wie auch in der Pfarrkirche St. Nikolaus – Moses, der dem Besucher die Tafel mit den 10 Geboten entgegenhält und ihm gegenüber Christus mit einem Kreuz – Zeichen seiner Liebe zu den Menschen, die er auffordert: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Mt 16,24

St. Michael

In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Kinder seines Volkes eintritt.“ Dan 12,1

Die 1635 erbaute und mehrfach erweiterte Kirche steht an einer alten Römerstraße und ruht auf Fundamenten aus dem Mittelalter.

Der hl. Erzengel Michael war als Kämpfer gegen die Mächte der Finsternis und wegen seiner Sorge für Gerechtigkeit und Frieden hochverehrt. Seinem Schutz und seiner Fürsprache wurden alle, die in der Kirche Zuflucht suchen, empfohlen.

Der prächtige Hochaltar bringt große Bewegtheit in den schlichten Innenraum. Über dem Tabernakel befindet sich die gotische Figur des  hl. Michael als „Seelenwächter“ die aus der vorbarocken Kirche stammt. Im Auszug des Hochaltares vollzieht sich die Krönung Mariens in heiterer Gelassenheit.

Näher bei den Besuchern der Kirche, an der Stelle des linken Seitenaltares, ist eine spätgotische Pieta angebracht. Maria, die ihren toten Sohn auf dem Schoß trägt, kennt die Ängste, Nöte, Sorgen, Trauer und Schmerzen der Menschen. Vor ihrem Bild dürfen sie ihre Not klagen, vor ihm werden sie Geborgenheit und Ruhe finden, wie sie auch der ganze Kirchenraum ausstrahlt.

St. Koloman

Im Ortsteil Ösch gibt es seit über 800 Jahre eine Kapelle. Die Fundamente der alten, größeren Kapelle, die unter und neben der jetzigen Kapelle über einen Meter tief im Boden liegen, wurden dem 12. Jahrhundert zugeordnet. Mit dem Bau der jetzigen Kapelle wurde 1730 begonnen. Er ist das alleinige Werk des Ortsteiles Ösch. Eine Besonderheit an der Empore ist das Glaubensbekenntnis in altdeutscher Schrift.Der heilige Koloman in der Kapelle aus Stein gehauen stammt aus Füssener Marmor. Die Stutue wurde 1988 restauriert und wird evtl. dem Pfrontner Künstler Hitzelberger (1600) zugeschrieben.

Der hl. Koloman stammte aus einem königlichen Geschlecht in Schottland. Er verließ seine Heimat, arbeitete als Hirte bei den Herden und verkündete als Missionar das Wort Gottes. Bei einer Rückkehr von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land geriet er bei kriegerischen Unruhen in Niederösterreich in den Verdacht, ein Spion zu sein. Er wurde verurteilt, gemartert und mit einer Weidenrute erhängt. Sein Leib aber verweste nicht und die Weidenrute, an der er hing, begann zu blühen. Sein Leib wurde daraufhin in einer Kapelle in den Donauauen beigesetzt. Nach dem ein Jahr später ein Hochwasser in dieser Gegend alles hinwegriss, blieb nur das Grab des hl. Koloman unversehrt. (Im Deckenfresco in der Kapelle ist diese Szene dargestellt.) Im Jahre 1015 wurde Koloman dann aus dem Grab erhoben und als Heiliger in der Stiftskirche in Melk beigesetzt.

Seine Verehrung setzte vor allem im österreichischen und bayerischen Raum sehr früh ein. Heute gilt er als Patron der Pilger, Wanderer und Reisenden. Bis heute erfleht man den Kolomans-Segen für Ross und Reiter; aber auch als Patron bei Unwetter, Wassergefahr, Feuersnot und mancherlei anderer Not wird er angerufen.

St. Anna

"Nicht auf äußeren Schmuck sollt ihr Wert legen, auf Haartracht, Gold und prächtige Kleider, sondern was im Herzen verborgen ist, das sei euer unvergänglicher Schmuck:ein sanftes und ruhiges Wesen. Das ist wertvoll in Gottes Augen." (1Petr 3,3-4)

Die Namen der Eltern Mariens Joachim und Anna werden zwar nicht in den Evangelien, aber schon um das Jahr 150 in der christlichen Tradition erwähnt.So ist die Kapelle in Pfronten-Rehbichl der Hl. Anna geweiht. Das Patrozinium wird am 26. Juli begangen. Im 19. Jh bemühte sich vor allem Pfarrer Kohnle um die Kapelle. Er ließ den Schreinaltar anfertigen und erwarb gotische Skulpturen, die den Altar schmücken: Eine gotische Anna Selbtritt, begleitet von der Hl. Katharina (mit Schwert, links) und der Hl. Barbara (mit Kelch und Hostztie, rechts). Diese Figuren werden dem Meister des Rankweiler Gnadenbildes zugeordnet. Beachtenswert ist auch eine Pieta (Marienklage) aus dem 17. Jh. Die Deckengemälde sind Werke aus dem Spätrokoko und zeigen Bilder aus dem Leben der Hl. Anna: Die Geburt Mariens und die Opferung Mariens. Über dem Eingang ist ein Bild von Andreas Dasser (gemalt 1949) zu sehen: Die Erhörung des Gebetes der Hl. Anna durch die Verkündigung der Geburt Mariens.

Das Patrozinium der Hl. Anna beschützt vor allem die Mütter und Kinder.

St. Johannes

"Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott." (Joh 1,1)

Die jüngste der Pfrontner Kapellen in Röfleuten ist sicher auch eine der schönsten. Sie ist dem hl. Evangelisten Johannes geweiht. Das Patrozinium wird am 27. Dezember gefeiert.

Im Jahr 1702 aus Spenden und Opfergeldern gebaut, beeindruckt die Kapelle durch ihre reiche Innenausstattung. Der Hochaltar mit dem Kirchenpatron Johannes im Altarbild. Die Legende berichtet, dass dem Apostel vergifteter Wein gereicht wurde und als er ihn segnete, kam das Gift als Schlange hervor. Darauf beruht auch die Tradition an seinem Fest den Wein zu segnen, der dann den Gläubigen mit den Worten: "Trink die Liebe des heiligen Johannes!" gereicht wird. Denn der Inhalt und die Botschaft seines Lebens ist genau das: "Gott ist Liebe!"

Wie in ländlichen Gegenden üblich, befinden sich auch Figuren des Hl. Florian als Patron gegen Feuersbrünste und des Hl. Rochus und des Hl. Sebastian, (feine Rokokostatuetten) beide Patrone gegen Seuchen und ansteckende Krankheiten, in der Kirche. Diese Figuren werden dem großen Pfrontner Meister von Maria Einsiedeln in der Schweiz, Johann Baptist Babel (1716-1799) zugewiesen.

Die Kapelle St. Johannes steht wunderschön in der Landschaft und lädt den Wanderer zum stillen Gebet und zur Andacht ein.

St. Sebastian

"Dann wird man euch in große Not bringen und euch töten, und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst." (Mt 24,9)

Die Kapelle in Pfronten-Weißbach ist dem Hl. Sebastian geweiht. Er war Offizier der kaiserlichen Leibwache und er starb unter den Pfeielen der Bogenschützen für Chistus. Am 20. Januar wird sein Gedenktag begangen. Das Deckengemälde vorne zeigt den Kirchenpatron Sebastian, wie er vor dem römischen Kaiser Diokletian steht und diesen freimütig über die die Nichtigkeit des Götzendienstes belehrt. Sein zeugnis ist bis heute aktuell und Anruf an jeden Christen freim+ütig und offen zu seinem Glauben zu stehen. Nur so kann der christliche Glaube auch in unserer zeit "Salz der Erde" und "Licht für die Welt" sein.

Ursprünglich bauten die Weißbacher Bürger im Jahr 1637 eine Kapelle auf dem kleinen Josberg. Aus Dankbarkeit darüber, dass sie die Pest überlebt hatten, wurde diese Kapelle den drei "Pestheiligen" Fabian, Sebastian und Rochus geweiht. Im Jahr 1661 wurde diese Kapelle abgetragen und am heutigen Platz wieder aufgebaut. Hier rückte Sebastian  in den Mittelpunkt, während vormals der Hl.Papst Fabian Hauptfigur des Altars gewesen ist. Noch heute findet sich die wunderschöne frühbarocke Figur des Hl. Papstes Fabian mit dreifacher Papstkrone (Tiara) in der Kapelle.

Heilig Kreuz

"Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen." Joh 12,32

Die Kapelle in Pfronten-Kreuzegg feiert ihr Patrozinium am 14. September, dem Fest der Kreuzerhöhung. Am 13. September 335 wurde über dem Hl. Grab in Jerusalem die Konstantinische Basilika eingeweiht und einen Tag danach dann dem gläubigen Volk das "erhöhte" Kreuz Chriti zur Verehrung gezeigt. Darin liegt der Ursprung dieses Festes.
Eine Kapelle an dieser Stelle wird in Kreuzegg erstmals 1673 erwähnt. Die heutige Gestalt bekam die Kapelle zwischen 1744-1764, an einer Stelle erbaut, wo schon im Mittelalter ein großes Holzkreuz stand.

Die Innenausstattung stammt von den Pfrontner Künstlern Peter Babel, Nikolaus Babel und Peter Heel. Besonders erwähnenswert ist die Muttergottes mit Kind in der Kapelle, die aus der Zeit um 1450 stammt. Eine Besonderheit in Kreuzegg ist die Verehrung des Bruder Georg (Jörg) von Kreuzegg. 1696 geboren, erlernt er den Beruf des Bäckers und zieht im Jahr 1718 nach Rom, um dort 1724 in den Kapuzinerorden einzutreten. 1762 ist er als "Bruder Georg" in Frascati im Ruf der Heiligkeit verstorben. Zu seinem Gedenken wurde neben seinem Geburtshaus 1780 eine kleine Kapelle errichtet.

"Allmächtiger, ewiger Gott, Bruder Georg hat dir und dem Nächsten treu gedient. Auf seine Fürsprache hin geschahen 'Zeichen und Wunder'. Lass diese Wunder auch heute geschehen!" Schenke allen, die auf seine Fürsprache hoffen, Heil und Segen. Ehrwürdiger Bruder Georg, bleib uns allen verbunden mit deiner fürsprechenden Kraft, damit wir gottgefällig leben und einst selig sterben. Amen."

Maria Heimsuchung

"Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes." Lk 1,41-42

Die Kapelle in Pfronten-Meilingen feiert ihr Patrozinium am 2. Juli, dem Fest 'Maria Heimsuchung'. Dieses Fest hat seinen biblischen Ursprung in der Begegnung der beiden Frauen Maria und Elisabeth, die beide ein Kind erwarten. Im Hochaltar der Kapelle findet sich eine Darstellung dieser Szene. Elisabeth preist ihre Cousine Maria selig. Erfüllt vom Heiligen Geist versteht sie, was an Maria geschehen ist und sie spricht es aus, sie nennt sie 'Mutter meines Herrn'. Du wirst die Mutter dessen sein, der die Geschichte wenden wird, mit dem eine neue Zeitrechnung beginnt, die Zeit des Heiles.

Bis heute ist die Verehrung der Gottesmutter in den Herzen der Menschen fest verankert und hat ihren Platz im Leben der Kirche. So wird berichtet, dass die "bekleidete Himmelkönigin mit Kind", das Gnadenbild von Meilingen, schon immer ein Zufluchtsort vieler Frauen in ihren Nöten war. 1664 wird die Kapelle bereits 'uralte Kapeklle' genannt. Ihre heutige Form erhielt sie 1670.

Neben der Gottesmutter findet sich eine Figur des Hl. Johannes Nepomuk und der Hl. Josef mit dem Jesuskind.

Mariengrotte

Am Falkenstein - unterhalb des Burghotels - befindet sich an imposanter Stelle die Mariengrotte.

Vor über 100 Jahren schilderte eine Frau aus Pfronten dem damaligen Pfarrer von St. Nikolaus, Josef Anton Stach, ihren Traum von einer "Grotte am Falkenstein". Bei einer Erkundung wurde diese Grotte - die für weidende Schafe eine Schutzstelle war - gefunden. und 1889 als Lourdes-Grotte ausgestaltet.

Die überlebensgroßen Statuen - Mutter-Gottes und die hl. Bernadette - sind ein Werk des Pfrontners Theodor Haf, Bildhauer in München.

Der Weg zur Grotte ist über die Straße zum Burghotel Falkenstein heute leicht begehbar und für Leib und Seele ein lohneswertes Ziel.

Heilige Jungfrau, in deiner himmlischen Glorie vergiss doch nicht des Elend dieser Erde. Blicke erbarmungsvoll hernieder auf alle, die leiden, die sich abmühen im Kampf mit den Widerwärtigkeiten und Bitternissen des Lebens. Habe Mitleid mit all denen, die einsam und verlassen sind! Erbarme dich derer, die wir lieben! Erbarme dich derer, die weinen, die beten, die zagen! Erflehe allen Hoffnung und Frieden. (aus dem Gebet zu unserer 'Lieben Frau von Lourdes')

Übersichtskarte Kapellen