Pfarreiengemeinschaft Pfronten Nesselwang
Pfarreiengemeinschaft Pfronten Nesselwang

Kapellen

Attlesee - Mariä Heimsuchung

Die Kapelle in Attlesee gehört zu den ältesten Kapellen der Pfarrgemeinde. Bereits 1666 wurde sie mit einer Ewigen Messe ausgestattet. Leider scheint „diese Ewigkeit“ doch eher vergänglicher Natur zu sein, denn seit geraumer Zeit ist die Kapelle in einem ruinösen, verwahrlosten Zustand. Sie hat ein Vorzeichen aus dem 19. Jahrhundert, das für einen Kerkerheiland angebaut wurde. Auch der Chor wurde 1936 als Erweiterung angefügt

Das Patrozinium lässt aufhorchen, denn es ist außer Maria Trost das einzige Marienpatrozinium auf unseren Fluren. Vielleicht werden wir ja doch noch einmal dort der wunderbaren Begegnung der beiden schwangeren Frauen gedenken, wie es uns der Evangelist Lukas überliefert hat.

Bayerstetten - St. Sebastian

Diese liebliche Dorfkapelle ist im Jahr des Westfälischen Friedens errichtet worden 1648 - am Ende des Dreißigjährigen Krieges, besitzt eine getäfelte Decke im Schiff aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eine Empore und hat eine reizende Ausstattung mit Gott Vater, Engeln, den heiligen Rochus und Papst Fabian, mit Johannes dem Täufer und dem Evangelisten, mit Franz Xaver, Sebastian, einer Pietà und der heiligen Familie. Auch der heilige Wendelin am linken Seitenalter fehlt nicht. Er ist der zweite Patron dieser Kapelle und führt uns zu den bäuerlichen Wurzeln des Weilers. Sein Gedenktag ist am 20. Oktober. Das Patrozinium wird am 20. Januar gefeiert, dem Gedenktag des Pestheiligen Sankt Sebastian, dessen Gemälde am Hochalter von Joseph Miller aus Gschwend flankiert wird von den anderen beiden Pestheiligen Rochus und Fabian.

Die 1870 geweihte und von den Nazi eingeschmolzene Glocke wurde 1949 durch eine neue ersetzt.

Gschwend St. Joseph

Der Weiler Gschwend besitzt eine reizende Kapelle mit Empore, farbigen Fenstern im Jugendstil und zwei kleinen Rundfenstern. Es gab einen Vorgängerbau, der im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, 1698 wurde der Neubau fertiggestellt. 1778 schaffte man eine Glocke an, die 1821 durch ein viel älteres Glöcklein aus dem Jahr 1493 aus der Walburgakapelle bei Ruderatshofen ersetzt wurde.

Die Gschwender feiern zwei Patrozinien, die eng mit der Kindheit Jesu verknüpft sind: den heiligen Joseph und die Vermählung Mariens am 23. Januar. Das Altargemälde von F.A. Weiß aus dem Jahr 1780 stellt die Vermählung dar. Es kann ausgetauscht werden durch ein Dank und Votivbild des heiligen Joseph mit dem Jesuskind oder durch ein Bild, das die Geiselung Jesu darstellt, beobachtet durch die schmerzhafte Muttergottes.

Besonders schön ist das Kruzifix im Chorbogen. Drei Engel fangen das kostbare Blut des Herrn in Kelchen auf.

Hertingen - Verklärung Christi

Das Kirchlein von Hertingen hat mit seinem Chorraum 1711 als offene Kapelle seinen Anfang genommen, 1770 wurde das Schiff angebaut und 1946 mit einem Dachreiter ausgerüstet. 1845 fand hier eine Glockenweihe statt. Es trug ursprünglich den Namen Sankt Salvator.

Mensa und Tabernakel sind noch aus der Erbauungszeit des Chores. Das Altarbild von 1946 stellt die Verklärung Christi dar, das Hauptpatrozinium dieses Kirchleins. Zuvor stand an dieser Stelle eine große Ecce Homo Statue von 1711 aus der Pfrontener Werkstatt von Nikolaus Babel. Diese befindet sich heute in der Kapelle in Thal. Wir sehen die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, zwei Engel, die ursprünglich mit Leidenswerkzeugen ausgestattet, links und rechts neben der Ecce Homo Statue standen, zwei Büsten der Bistumspatrone Ulrich und Afra und in den Nischen am Chorbogen den heiligen Josef und die schmerzhafte Mutter.

Ein Ölgemälde der Mutter Gottes vom Guten Rat nimmt Bezug auf das zweite Patrozinium der Kapelle am 26. April. Die Glocke wurde 1769 in Lindau gegossen.

Hörich

Wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Kapellchen mit neugotischem Spitzgewölbe erbaut; trotz der sehr einfachen Ausstattung bemerkenswert als Dokument für die Frömmigkeit um 1900.

Anstelle eines Altares steht eine Lourdes-Grotte aus Tuffsteinbrocken mit Gipsfiguren der Immaculata und der Bernadette Soubirous. Kirchenbänke mit guter Jugendstil-Ornamentik an den Wangen. Gipsfiguren des 20. Jahrhunderts: Hl. Antonius v. Padua, Herz-Jesu, Pietá und Kruzifix.

Lachen - St. Magnus

Die Kapelle in Lachen ist dem heiligen Magnus geweiht, dem Apostel des Allgäu. 1694 wurde der Chor erbaut und 1716 durch das Schiff erweitert. 1988 fand die letzte Renovierung statt.

Der Altar stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, das Altarblatt stellt den Kapellenpatron dar.

Drei Skulpturen schmücken den Andachtsraum: eine Darstellung des heiligen Magnus, die ursprünglich zu St. Mang in Füssen gehörte; eine Figur des heiligen Gallus, die zusammen mit der Magnusstatue erworben wurde und eine Darstellung der Mutter zu den sieben Schmerzen.

Für 1716 ist eine Zelebrationserlaubnis und für 1864 eine Glockenweihe vermerkt.

Rindegg Heilige Dreifaltigkeit

Auch die Rindegger Kapelle ist im Herzen des Weilers gelegen. Am 13. Juli 1810 wurde sie dem heiligen Laurentius geweiht und mit einer Zelebrationserlaubnis ausgestattet.

An der rechten Seitenwand befindet sich ein Ölgemälde - vermutlich das frühere Altarblatt, das den Hl. Laurentius darstellt, umgeben von Putten, die seine Attribute tragen. 1867 erhält die Kapelle einen neuen Altar mit der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, welche dem Altarbild der Heilig-Geist-Kapelle in Nesselwang entlehnt ist. Seit dieser Zeit wird das Patrozinium der Heiligsten Dreifaltigkeit gefeiert. Die Kapelle schmücken noch ein Ölgemälde des Schmerzensmannes, die Figuren der Erzengel Gabriel und Raphael, früher wohl zur Pfarrkirche gehörig und eine Kreuzigungsgruppe.

Die beiden Glasfenster mit den Heiligen Laurentius und Monika sind im Jugendstil gefertigt und stammen aus der Münchner Werkstatt von Bockhorni.

1874 gab es eine erste, 1895 eine zweite Glockenweihe. Beide wurden von den Nazi aus Schikane gegenüber der Kirche für „Kriegszwecke eingezogen“. Die Bauern behalfen sich mit zwei Kuhglocken. 1949 wurde dann die größere Glocke und am 22.5.1998 die kleinere zur Freude der Rindegger geweiht.

Schneidbach - St. Antonius

Die Schneidbacher stiftungseigene Kapelle ist reich ausgestattet. Sie wurde 1634 wohl aus Dankbarkeit für die Errettung vor den Schweden erbaut (vielleicht nur der Chorraum) und im 18. Jahrhundert erweitert. Sakristei und Vorzeichen wurden nachträglich an der Südseite angebaut.

Die Deckenfresken von Josef Sichler aus dem Jahr 1932 sind nicht die originalen. Im Kirchenschiff ist der heilige Antonius von Padua dargestellt als Beschützer der Heimat und ihrer Bewohner, im Chorfresko überstrahlt das Herz Jesu den Ort mit den Bauernheiligen Notburga und Wendelin. An der Emporenbrüstung beschützen Gottvater, die Heiligen Florian und Antonius den Ort. Auch fast alle Ausstattungs-stücke wurden 1923 durch Sichler übermalt.

Der marmorierte Hochaltar stammt aus der Erbauungszeit. Als Altarbilder haben sich zwei Austauschbilder erhalten: die Versuchung des Hl. Eremiten Antonius und Maria reicht Antonius von Padua das Jesuskind. Hinter dem Altarblatt befindet sich eine kleine Bühne mit der Ölbergszene. Die Figuren rechts und links sollen die Heiligen Stefanus und Laurentius darstellen, die Erzengel Raphael und Michael sind auf den bemalten Türen seitlich vom Hochalter zu sehen. Die Seitenaltäre zeigen den Kerkerchristus, die Mater Dolorosa, den Hl. Joseph und den Hl. Sebastian, darüber eine Herz Jesu Darstellung. Im Chorraum befindet sich auch eine Statue der Unbefleckten Empfängnis und zwei Votivkerzen.

Die beiden farbigen Glasfenster aus dem späten 19. Jahrhundert sind sehr schön gestaltet und zeigen die Heiligen Antonius von Padua und Barbara. Die älteren Kreuzwegstationen sind erst 1932 in die Schneidbacher Kapelle gekommen. Die Glocke ist von 1686.

Thal - Kreuzerhöhung

Ein Vorgängerbau war vermutlich um 1700 errichtet worden und führte den Namen „Christus im Kerker“. Er stand ca. 50 Meter weiter südwestlich und ist 1869 abgebrochen worden. Die Altarfigur steht heute in der Martinskirche in Pfronten Kappel. Im selben Jahr wurde die heutige Kapelle neugotisch erbaut und am 6.11.1869 eingeweiht. Die neugotische Ausstattung von dem Kunstschreiner Xaver Steiner aus Nesselwang wurde 1943 entfernt, ausgenommen die Bänke. Die malerische Ausstattung wurde übertüncht.

Heute sehen wir eine Kreuzigungsgruppe, zwei Schächer aus der Pfrontener Werkstatt des Nikolaus Babel, datiert 1706. Die beiden bewegten Figuren gehörten einst zur Ausstattung der Nesselwanger Pfarrkirche, kamen 1904 nach Maria Trost und wurden 1943 von dort nach Thal abgegeben. Der Volksaltar ist von 1975. An der rechten Seitenwand befindet sich die Ecce-Homo-Statue, die ursprünglich nach Hertingen gehörte. Im Altarraum steht eine Muttergottes mit Kind. Original ist an dieser Figur nur der untere Gewandteil (1658). Kopf und Hände der Maria, sowie das Jesuskind wurden 1980 von Armin Luda ergänzt. An der Westwand geschnitzter Gottvater, um 1730, Strahlenkranz modern. Zwei Reliquienpyramiden aus Südtirol, 18. Jahrhundert, wurden 1979 in die Kapelle gestiftet. Die Kreuzwegstationen sind von 1873.

Wank - St. Johann Baptist

Die Wanker Kapelle steht im Herzen des Weilers. Sie wurde 1706 errichtet - wie die Jahreszahl am Weihwasserbecken kündet -, erhielt am 3.1.1709 die Ablaßverleihung und wurde erst am 21.1.1726 durch Weihbischof Johann Jakob von Mayer konsekriert. Die Kapelle hat weitgehend noch die ursprüngliche Ausstattung.

Der marmorierte Altar von 1706 oder 1709 stammt aus der Pfrontener Werkstatt von Nikolaus Babel. Das Altarblatt zeigt die Enthauptung des Johannes und ist flankiert von zwei glatten und zwei gedrehten Säulen mit Weinranken, sowie vier Figuren: Anna-Selbdritt, Andreas, Petrus, Johannes Evangelist. Auf den Segmentteilen des gesprengten Giebels zwei kleinere Erzengelstatuen, dazwischen geschnitzte Wolkengloriole mit Putten. Das Antependium zeigt eine gemalte hl. Barbara im Blätterkranz, umgeben von Blumenranken. An den Wänden rechts und links des Altars zwei Figuren aus der Mitte des 18. Jahrhunderts: die Heiligen Rochus und Johannes der Täufer. Am Chorbogen zwei schwarze Wellenstab-Rahmen aus der Mitte des 17. JH mit folgenden Gemälden: Links Herz-Jesu, Mitte des 18. Jahrhundert, rechts Maria-Trost, Kopie des Gnadenbildes von der Mitte des 18. JH, umgeben von Kunstblumen. An der linken Wand Ölgemälde mit Darstellung der Enthauptung des Johannes, eine freie Kopie nach dem Altarbild, 18. Jahrhundert. An der rechten Seitenwand interessanter bäuerlicher Wiesheiland, um 1750, aus Papiermachè, Roßhaar und Dornen. Diese Figur stand früher zusammen mit zwei Putten in einer Nische an der Außenwand des Chorraum. An der Empore sind die Kreuzwegstationen angebracht. An der linken Wand kleine Votivtafel vom Anfang des 18. JH: Ein Ehepaar betet zur Heiligen Familie. Im Chorraum steht eine Glocke aus Stahl, die 1918 als Ersatz für die abgelieferte Bronzeglocke kam. Sie wurde 1982 durch eine neue Glocke im Dachreiter ersetzt. Eine ältere Glocke ist von 1776. An der Außenseite des Chores, zur direkt dort vorbeiführenden Straße steht in einer Nische seit 1982 ein moderner Wiesheiland.

Zinkenbichlkapelle

Die Zinkenbichlkapelle befindet sich erst seit etwa einem Menschenalter an dieser Stelle. Vordem stand sie als traulicher Rundbau auf dem Zinken- oder eigentlich Senkebichle. Das war ein – heute abgetragener – Moränenhügel östlich des jetzt abgewürdigten alten Kemptener Straßenteils, der jetzt durch eine Umgehung ersetzt ist. Da er seit „unfürdenklichen Zeiten“ seines Sandgehaltes wegen ausgebeutet wurde, kamen die Schichten allmählich ins Rutschen und der Hügel „senkte sich“. Die dadurch veranlasste Einsturzgefahr zwang zur Verlegung der Kapelle, die anfänglich in den Winkel der Wertacher- und Kemptener Straße oben bei Kronenwirts Keller geplant war. Dann aber entschied man sich für die jetzige, wirkungsvollere Stelle an der Maria Trost Allee.

Vor dem aus dem alten Rundbau Übernommenen, allezeit hochverehrten Kreuze berichtet die Zunftordnung der Nesselwanger Bäcker v. 1622, derzufolge man an bestimmenten Tagen in Prozession mit brennenden Kerzen auf den „Kreuz-Bichl“ pilgerte. Der Bevölkerungsschwund in der Schweden- und Pestzeit hat all diese Zusammenhänge erlöschen lassen. Eine Aktennotiz von 1883 erwähnt einen Kreuzweg zur Rundkapelle hinauf (Nesselwanger Chronik 1954).

Übersichtskarte Kapellen